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Home > Eigenständige JugendpolitikAGJ zur Kinder- und Jugendpolitik der Bundesregierung

(17.12.2025) Die AGJ nimmt in ihrer aktuellen Stellungnahme die Kinder- und Jugendpolitik der Bundesregierung in den Blick und macht auf die Herausforderungen für eine nachhaltige und beteiligungsorienterte Politik für junge Menschen aufmerksam.

Frontansicht des Reichstags Frontansicht des Reichstags
Foto: F. Orlandi via pexels.com

Der Vorstand der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ hat am 04./05. Dezember 2025 folgende Stellungnahme beschlossen:

„Junge Menschen im Mittelpunkt: Rechte der jungen Generation verwirklichen und demokratische Teilhabe stärken – Einschätzungen und Empfehlungen zu den kinder- und jugend(hilfe)politischen Vorhaben der Bundesregierung in der 21. Legislaturperiode“. Stellungnahme der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ (PDF) 

Die AGJ nimmt die kinder- und jugend(hilfe)politischen Vorhaben der Bundesregierung umfassend in den Blick und macht deutlich: Junge Menschen müssen konsequent ins Zentrum politischen Handelns gestellt werden.

Die Stellungnahme begrüßt wichtige Reformansätze – wie die inklusive Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendhilfe, die Qualitätsentwicklung in der frühkindlichen Bildung, den Ausbau ganztägiger Bildungsangebote, die Stärkung des digitalen Kinder- und Jugendschutzes, die Weiterentwicklung des Kinderschutzes – und weist zugleich auf weitere Herausforderungen, Zielkonflikte und Umsetzungsrisiken hin. Die AGJ legt dar, welche strukturellen, rechtlichen und finanziellen Voraussetzungen nötig sind, damit die geplanten Maßnahmen junge Menschen tatsächlich stärken. Sie bietet damit eine fundierte fachpolitische Orientierung für eine nachhaltige, beteiligungsorientierte Kinder- und Jugendpolitik.

Das Fazit der Stellungnahme:
Starke Strukturen für starke junge Menschen – im Dialog entwickelt


Von zentraler Bedeutung ist eine Politik für junge Menschen und ihre Familien, die sich nicht auf einzelne Projekte oder kurzfristige Programme beschränkt, sondern nachhaltige Strukturen aufbaut und ressortübergreifendes Wirken ermöglicht. Dies betrifft eine starke Jugendpolitik, die Weiterentwicklung zu einer inklusiven Kinder- und Jugendhilfe ebenso wie die Qualitätssicherung in der frühkindlichen Bildung, die Gestaltung einer Ganztagsbildung, die Bildungsprozesse erweitert statt verengt, die Digitalisierung der Bildungs- und Teilhabelandschaft, die Armutsprävention, die Verlässlichkeit von Hilfen für junge Volljährige, die Weiterentwicklung eines starken Kinderschutzsystems und die Kooperation zwischen Jugendhilfe und angrenzenden Systemen.

Junge Menschen benötigen verlässliche Bezugspersonen, sichere Lebenswelten, förderliche Bildungswege und Teilhabechancen, die nicht von Herkunft, sozialem Status oder Wohnort abhängen. Die Bundesregierung ist gefordert, ihr politisches Handeln konsequent an den Rechten und Interessen junger Menschen auszurichten und sicherzustellen, dass Reformen nicht an ihrer Finanzierung scheitern oder durch strukturelle Widersprüche in ihrer Wirkung relativiert werden.

Die AGJ weist darauf hin, dass die Kinder- und Jugendhilfe ein eigenständiges, umfassendes und präventiv wirkendes System ist, das wesentlich dazu beiträgt, jungen Menschen Schutz, Förderung, Teilhabe und Entwicklungschancen zu eröffnen. Die im Koalitionsvertrag formu-lierten Ziele eines sozialen Bildungsstaates, einer gerechteren Familienpolitik und einer guten Bildungsinfrastruktur können nur erreicht werden, wenn die Kinder- und Jugendhilfe als gleich-berechtigte Partnerin einbezogen wird und ihre Perspektiven in den politischen Entschei-dungsprozessen berücksichtigt werden.

Die AGJ bekräftigt ihre Bereitschaft, die Umsetzung der angekündigten Vorhaben konstruktiv zu begleiten, ihre Expertise einzubringen und gemeinsam mit der Fachpraxis, der Wissen-schaft, der Politik und mit jungen Menschen selbst an einer Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendhilfe zu arbeiten. Eine starke Kinder- und Jugendhilfe ist nicht nur ein Garant für Chancengerechtigkeit und sozialen Zusammenhalt, sondern eine grundlegende Voraussetzung für die Zukunftsfähigkeit einer demokratischen Gesellschaft.

Quelle: AGJ, 17.12.2025