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Home > Eigenständige JugendpolitikBerlin: 15 Forderungen für gutes Wohnen

(04.06.2024) Wie steht es um die Wohnsituation für junge Menschen in Berlin? Auf dem Jugendwohnkongress Anfang Mai in Berlin wurden 15 Forderungen zur Verbesserung der Wohnsituation gesammelt und an die Politik übergeben.

Blick durch ein verregnetes Fenster auf den Berliner Fernsehturm Blick durch ein verregnetes Fenster auf den Berliner Fernsehturm
Foto: F. Ungaro via pexels.com

"Wir wählen euch - ihr setzt um. Hört auf uns!" Mit dieser Forderung beginnt das Manifest von rund 50 Teilnehmenden, die Anfang Mai beim Jugendwohnkongress 2024 für Berlin im Haus der Kulturen der Welt zusammenkamen. Das Thema Wohnen bereitet jungen Menschen in der Hauptstadt Angst und Sorgen. Mieten und Nebenkosten steigen seit Jahren so erheblich, dass junge Menschen oft keinen bezahlbaren Wohnraum mehr finden. Viele seien stark auf den Rückhalt des Elternhauses angewiesen. Gleichzeitig sind sie jedoch in einer Lebensphase, in der man selbstständig werden will und für die Ausbildung oder das Studium den Wohnort wechseln muss.

Wohnen als Menschenrecht?

Was wäre, wenn alle Menschen ein Recht auf geeigneten Wohnraum hätten? Hilft nur noch ein Wohnberechtigungsschein vor Diskriminierung auf dem Mietenmarkt? Und wie klappt nachhaltiges Wohnen? Mit solchen und vielen weiteren Fragen konnten sich die Jugendlichen beim Jugendwohnkongress in Fachforen beschäftigen und ihre Haltungen und Meinungen am Nachmittag mit kreativen Methoden beim Modellbau, Comic-Zeichnen oder Podcast zum Leben erwecken.

Faire Mieten, kein Leerstand, keine Miet-Haie

Daraus ist ein Manifest entstanden, das 15 Forderungen junger Berliner*innen vereint. Der Wunsch nach einem funktionierenden Mietendeckel und fairen Mieten stehe dabei fast ganz oben. Das sei wenig überraschend, zeige aber auch, dass die Politik auf dem Gebiet zu wenig bewirkt hat, damit junge Menschen sorgenfrei ihren Wohnort wechseln können. Auch der Wunsch nach Gemeinschaftsflächen und -räumen sei groß. Leerstand müsse bekämpft werden, damit es mehr Miet- und Wohnräume gibt, Luxus-Immobilien sollen nicht auf dem Rücken anderer entstehen.

Mehr Schutz, weniger Diskriminierung

Im Manifest geht es auch um Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt. Ein Lösungsvorschlag sei ein zentrales, faires Wohnungsportal, auf dem anonym Bewerbungen auf freie Wohnungen abgegeben werden können. Denn Name, Herkunft oder Alter dürften nicht darüber entscheiden, wer eine Mietwohnung bekommt und wer nicht. Mieter*innen sollten auch besser über ihre Rechte und Pflichten informiert werden. Abhilfe könne ein verpflichtender Aushang in allen Hausfluren sein, schlagen die Jugendlichen vor.

Die Verunsicherung über eigene Rechte zum Beispiel im Fall einer Kündigung oder der Umwandlung der eigenen Wohnung in Eigentum sei oft groß. Dabei könne Aufklärung unterstützen. Es brauche aber auch effektiven Schutz vor dem Verlust von Wohnraum. Dabei sollten staatliche Stellen und gemeinnützige Organisationen bessere Unterstützung in Wohnungsnotlagen anbieten.

Staatssekretär nimmt die 15 Forderungen entgegen

Die Ergebnisse wurden am Abend der Veranstaltung an Jugendstaatssekretär Falko Liecke übergeben. Denn schließlich sei die Politik am Zug, die Stimmen junger Menschen und ihre Sorgen, Ideen und Forderungen ernst zu nehmen und ihre Lage zu verbessern.

Zahlreiche Studien belegen, dass sich junge Menschen von der Politik heute zu wenig gehört und beachtet fühlen. Die Ergebnisse des Jugendwohnkongresses seien eine Steilvorlage an die Politik, um dagegen zu steuern. Wohnen sei eines der zentralen Themen für junge Menschen, dass in der Jugendstrategie des Berliner Senats einen wichtigen Platz einnehmen müsse. Gerade in Zeiten von Wahlalter 16 in Berlin sei es wichtig, junge Menschen ernstzunehmen und ihnen gute Angebote zu machen.

Das Dokument "15 Forderungen: Manifest Jugendwohnkongress für Berlin" steht hier zum Download bereit.

Quelle: Landesjugendring Berlin vom 04.06.2024