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Home > Eigenständige JugendpolitikBerlin: Impulse für eine jugendgerechte Wohnungspolitik

(05.11.2025) Welche Wohnbedarfe haben junge Menschen in Berlin? Das Impulspapier des Landesjugendrings Berlin zeigt auf, wo die Herausforderungen liegen und welche Maßnahmen nötig sind, um Jugendgerechtigkeit in der Wohnungspolitik zu verankern.

Person läuft über Brücke in Berlin (Foto: wal_172619 via pixabay.com) Person läuft über Brücke in Berlin (Foto: wal_172619 via pixabay.com)
Person läuft über Brücke in Berlin (Foto: wal_172619 via pixabay.com)

Ob Auszubildende, Studierende, Berufsanfänger*innen, Careleaver*innen oder wohnungslose Jugendliche: Sie alle stehen auf dem ohnehin sehr angespannten Wohnungsmarkt vor ähnlichen Hürden. Das sind zum Beispiel geringe finanzielle Mittel, unsichere Einkommen und Vorurteile von Vermieter*innen. Gleichzeitig haben junge Menschen spezifische Wohnbedarfe: flexible Wohnformen, soziale Einbindung im Quartier und leicht zugängliche Unterstützung.

Das nun vom Landesjugendring veröffentlichte Impulspapier benennt drei zentrale Handlungsfelder:

  •  Wohnraum schaffen und sichern:
    •  Junge Menschen brauchen bezahlbare, gut angebundene und flexible Wohnangebote. Gefordert wird eine koordinierte Wohnraumpolitik, die ressortübergreifend plant und alle jungen Menschen in den Blick nimmt. Modellprojekte wie ein „Azubiwerk“ oder Clusterwohnungen mit gemeinschaftlichen Flächen sollen ausgebaut werden. Auch der Bestand bietet Potenzial – etwa durch Umbau, Verdichtung und jugendgerechte Nutzungskonzepte.
  • Wohnumfeld jugendgerecht gestalten:
    • Wohnen bedeutet mehr als vier Wände: Junge Menschen brauchen Freiräume, sichere Orte, soziale Infrastruktur und echte Beteiligungsmöglichkeiten bei der Quartiersgestaltung. Quartiersarbeit, Sozialarbeit und Jugendhilfe müssen dauerhaft gestärkt und miteinander verknüpft werden.
  • Zugang und Unterstützung verbessern:
    • Viele junge Menschen scheitern an bürokratischen Hürden oder Diskriminierung. Das Papier fordert eine zentrale Jugendwohnagentur mit niedrigschwelliger Beratung, mehrsprachigen Informationen und digitalen Angeboten. Auch die Wohnungsvergabe muss gerechter werden – etwa durch Losverfahren oder Kontingente für Menschen unter 27 Jahren.

Im Ausblick wird deutlich: Damit Berlin jungen Menschen Zukunft bieten kann, muss die Stadt sie endlich als eigenständige Zielgruppe der Wohnungspolitik begreifen. Politik, Verwaltung, Wohnungswirtschaft, Jugendhilfe und Wissenschaft sind gemeinsam gefordert, eine nachhaltige Strategie für jugendgerechtes Wohnen zu entwickeln.

Das Impulspapier "Wie Berlin besseren Wohnraum für junge Menschen schafft" ist Ergebnis der Denkwerkstatt des Landesjugendrings Berlin, in der Expert*innen aus Verwaltung, Wohnungswirtschaft, Jugendhilfe, Interessenvertretungen, Fachpraxis und Wissenschaft gemeinsam über Lösungen diskutierten.

Quelle: Meldung Landesjugendring Berlin (24.10.2025)