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Home > Eigenständige JugendpolitikHohe Jugendwohnungslosigkeit: Forderung nach Prävention

(15.07.2025) Aktuelle Zahlen zu Menschen in Wohnungslosigkeit zeigen: 41 % sind jünger als 25 Jahre – das sind rund 194.600 Personen. Der Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband fordert, Wohnungslosigkeit strukturell zu bekämpfen.

Mehrere Paar Füße, die von einer Mauer baumeln Mehrere Paar Füße, die von einer Mauer baumeln
Foto: ha11ok via pixabay.com

Das Statistische Bundesamt hat am 8. Juli 2025 aktuelle Zahlen zur amtlich erfassten Wohnungslosigkeit in Deutschland veröffentlicht. Demnach waren zum Stichtag 31. Januar 2025 insgesamt rund 474.700 Menschen wegen Wohnungslosigkeit untergebracht. Dies ist ein Anstieg um 8 % gegenüber dem Vorjahr (2024: 439.500). Zwar ist dieser Zuwachs teilweise auf verbesserte Meldestrukturen zurückzuführen, doch unterstreicht er den dringenden Handlungsbedarf in der Wohnungslosenhilfe.

Fast die Hälfte der untergebrachten Wohnunglosen ist unter 25 Jahre alt

Alarmierend sei, so der Paritätische, der weiterhin hohe Anteil junger Menschen unter den untergebrachten Wohnungslosen: 41 % sind jünger als 25 Jahre – das sind rund 194.600 Personen. Auch wenn dieser Wert nur leicht über dem des Vorjahres liegt (40 %), verweist er auf strukturelle Versäumnisse bei der Prävention von Jugendwohnungslosigkeit und der Versorgung mit passgenauen Hilfen.

Familien besonders stark vertreten

Die Statistik zeigt: Wohnungslosigkeit betrifft nicht nur Einzelpersonen. Paare mit Kindern bilden mit rund 34 % (163.400 Personen) die größte Gruppe unter den untergebrachten Wohnungslosen – knapp vor den Alleinstehenden mit rund 159.800 Personen (ebenfalls 34 %). Alleinerziehende machen rund 17 % aus. Diese Verteilung verdeutlicht, dass sich Wohnungslosigkeit durch alle Lebenslagen zieht und spezifische Bedarfe, etwa von Familien und Alleinerziehenden, dringend berücksichtigt werden müssen.

Die amtliche Statistik bildet jedoch nur einen Teil der Realität ab. Nicht erfasst sind Menschen, die ohne jede Unterkunft auf der Straße leben (Obdachlosigkeit), sowie Personen, die verdeckt wohnungslos sind – also etwa bei Freund*innen, Bekannten oder Verwandten unterkommen, ohne über einen eigenen Wohnraum zu verfügen. Die tatsächliche Zahl wohnungsloser oder prekär untergebrachter Menschen liegt deshalb insgesamt deutlich höher.

Wohnungslosigkeit müsse strukturell bekämpft werden

Die aktuellen Zahlen bestätigen erneut: Wohnungslosigkeit bleibt ein drängendes sozialpolitisches Problem in Deutschland, so der Paritätische. Besonders die hohe Zahl junger Betroffener und die große Zahl untergebrachter Familien verdeutlichen, dass es nicht ausreicht, allein auf Notunterbringung zu setzen.

Der Paritätische fordert:

  • den zügigen Ausbau bezahlbaren Wohnraums
  • flächendeckende Präventionsangebote insbesondere für junge Menschen und Familien
  • eine verlässliche Finanzierung freier Träger der Wohnungslosenhilfe
  • sowie verbindliche Maßnahmen zur strukturellen Armutsbekämpfung

Ziel müsse es sein, Wohnungslosigkeit präventiv zu verhindern und dauerhaft zu beenden, nicht nur zu verwalten.

Quelle: Meldung Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband - Gesamtverband e. V. (10.07.2025)