Unter dem Leitsatz „Junge Perspektiven ernst nehmen – politische Forderungen für mehr Generationengerechtigkeit“ formuliert der Monitor dringende Handlungsbedarfe für die Politik und analysiert Strukturen für eine zukunftsfähige Kinder- und Jugendhilfe. Die Ergebnisse machen deutlich: Es braucht jetzt entschlossene politische Maßnahmen für junge Menschen und eine zukunftsfähige Demokratie, gerade in Zeiten von zunehmenden demokratiefeindlichen Kräften.
Wachsende Sorgen über gesellschaftliches Klima und fehlende politische Teilhabe
In Deutschland leben rund 22 Millionen junge Menschen unter 27 Jahren – das entspricht einem Viertel der Gesamtbevölkerung. Die Ergebnisse des Deutschen Kinder- und Jugend(hilfe)MONITORs machen deutlich: Die Zukunftsaussichten junger Menschen in Deutschland sind stark von vielfältigen Belastungen geprägt: Wirtschaftliche Instabilität, die Angst vor einem Krieg in Europa, die Klimakrise, eine wachsende soziale Ungleichheit und der demografische Wandel stellen sie vor große Herausforderungen. Junge Menschen sorgen sich auch vor der wachsenden Feindseligkeit zwischen den Menschen. Diese Betroffenheit ist bei den Jugendlichen ähnlich hoch ausgeprägt wie die Angst vor Ausländerfeindlichkeit, die nach wie vor häufiger genannt wird als die Angst vor weiterer Zuwanderung.
Die Sorgen junger Menschen müssen auch von politischer Seite ernst genommen werden. Daher begrüßt die AGJ die Ankündigung im Koalitionsvertrag einen nationalen Kinder- und Jugendgipfel durchzuführen. Sie fordert jedoch, mit diesem Gipfel gleich zu Beginn der Legislaturperiode zu starten, damit Maßnahmen frühzeitig eingeleitet werden können und sie Chancen haben, ihre Wirkung zu entfalten. Dazu gehören für die AGJ auch ein Kinder- und Jugendbeauftragter sowie ein kinder- und jugendpolitischer Beirat im Bundeskanzleramt. Generationengerechtigkeit kennt keine Ressortgrenzen.
Armutsrisiko steigt – Strukturelle Ungleichgewichte belasten junge Generationen
2024 stand bei Jugendlichen auch die Sorge um die wirtschaftliche Lage und eine mögliche Zunahme der Armut im Vordergrund. 2025 ist jedes fünfte Kind davon bedroht, in Armut aufzuwachsen: Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren haben ein Armutsrisiko von 20,7 %. Die Einführung einer armutsfesten Kindergrundsicherung ist daher überfällig. Die AGJ kritisiert, dass bei den nötigen Investitionen ein Ungleichgewicht zwischen den Generationen existiert.
Fachkräftemangel belastet auch die Kinder- und Jugendhilfe
Die Kinder- und Jugendhilfe spielt für die Stabilität der Gesellschaft und für das Gelingen der Demokratie eine Schlüsselrolle. Doch auch hier ist ein eklatanter Mangel an Fachkräften zu verzeichnen: Der Personalmangel führt zu Überstunden, hohen Fallzahlen und Arbeitsbelastung – besonders stark fallen krankheitsbedingte Ausfälle, etwa in Kitas, ins Gewicht. Die AGJ fordert daher bessere Ausbildungsbedingungen, eine faire Bezahlung – gerade in den ostdeutschen Bundesländern – und die Anerkennung ausländischer Qualifikationen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
Die Ergebnisse des Kinder- und Jugend(hilfe)MONITORs 2025 auf den Punkt gebracht
Junge Menschen fühlen sich politisch nicht berücksichtigt, erleben soziale Ungleichheit und ein sich verschärfendes gesellschaftliches Klima. Es braucht jetzt entschlossene, generationengerechte Investitionen in Bildung, Teilhabe und eine starke Kinder- und Jugendhilfe. Den gesamten Kinder- und Jugend(hilfe)MONITOR finden Sie hier.
Quelle: Pressemitteilung der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ (29.04.2025)