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Home > Eigenständige JugendpolitikSchwerpunkte für Jugendpolitik in Sachsen-Anhalt

(09.10.2020) Der Kinder- und Jugendring Sachsen-Anhalt e.V. (KJR) beschließt den Antrag "Gemeinsam aktiv für junge Menschen - Eine gute Jugendpolitik für Sachsen-Anhalt 2021-2026". Hier einige Forderungen:

Eine gemalte Glühbirne auf einer Haftnotiz Eine gemalte Glühbirne auf einer Haftnotiz
Foto: Absolutvision via unsplash

Mit Blick auf die Landtagswahlen 2021 in Sachsen-Anhalt formuliert der KJR Schwerpunkte einer guten Jugendpolitik, welche von der kommenden Landesregierung beachtet werden sollten. Diese Schwerpunkte wurden erarbeitet mit Partner*innen aus der Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung:

  • Jugendbeteiligung sichern und weiter stärken 

Um eine gute Jugendpolitik gestalten zu können, ist es wichtig, die Interessen und Bedürfnisse junger Menschen kennenzulernen und sie an Prozessen zu beteiligen. Der KJR fordert u.a., dass die interministerielle Bearbeitung von Themen, Herausforderungen und Prozessen verbessert wird und die Altersgrenze zur Beteiligung an kommunal- und Landtagswahlen auf 14 Jahre gesenkt wird. 

  • Freiräume für junge Menschen stärken

Freiräume sind wichtig für junge Menschen, um sich frei entfalten und die Herausforderungen des Jugendalters bewältigen zu können. Diese Freiräume werden durch die Verzweckung der Freizeit immer wichtiger, gleichzeitig werden sie jedoch auch immer weiter marginalisiert. Gerade die Corona-Krise könnte dazu führen, dass Kürzungen in der Jugend(verbands)arbeit weiter zu einer Verminderung von Freiräumen beitragen. Der KJR fordert u.a., dass Jugendverbandsarbeit ausgeweitet, modernisiert und bedarfsgerecht ausgestattet wird und Kürzungen verhindert werden.

  • Ehrenamt und Engagement junger Menschen anerkennen und stärken

Viele junge Menschen sind ehrenamtlich engagiert und setzen sich für die Gesellschaft ein. Als Wertschätzung dafür bleibt es jedoch viel zu oft bei netten Worten. Der KJR fordert u. a., dass verbindliche Regelungen zur Freistellung von der Schule geschafft werden müssen und bei einer Freistellung am Arbeitsplatz der Lohn weiter gezahlt werden soll. 

  • Die Vielfalt junger Menschen anerkennen und alle unterstützen

"Die" Jugend gibt es nicht, sondern Jugendliche mit ganz unterschiedlichen Lebensrealitäten - so wie Erwachsene auch. Dabei hat ein Teil der jungen Menschen schlechtere Teilhabechancen als andere, weil sie queer sind, geflüchtet, eine geistige und/oder körperliche Behinderung oder einen schwachen finanziellen Hintergrund haben. Der KJR fordert u.a., dass Jugendzentren und Anlaufstellen für queere Jugendliche etabliert werden und geflüchtete Jugendliche und Jugendliche mit Beeinträchtigung besser in die Jugendverbandsarbeit integriert werden.

  • Kinder- und Jugendarmut bekämpfen

Jugendliche, die von Armut betroffen sind, haben weniger Teilhabemöglichkeiten als andere. Sie sind benachteiligt durch beengte Wohnverhältnisse, weniger Freizeitmöglichkeiten, fehlende Urlaube oder Auslandsaufenthalte. Außerdem kann Armut emotionale und psychische Belastungen darstellen und junge Menschen fühlen sich verunsichert und schämen sich ihrer Herkunft. Der KJR fordert u.a., dass gezielte Maßnahmen ergriffen werden, um Kinder- und Jugendarmut zu bekämpfen und Armut zum Schwerpunkt des nächsten Kinder- und Jugendberichts gemacht wird.

  • Die Rahmenbedingungen für die Mobilität junger Menschen verbessern

Hohe Ticketpreise, mangelnde Anbindung vieler Orte und eine schlechte Taktung des ÖPNV schränken die Teilhabe junger Menschen ein. Der KJR fordert u.a., dass der ÖPNV weiter ausgebaut wird und ein Ticket für max. 365 € pro Jahr für Jugendliche geschaffen wird. 

Der vollständige Antrag mit allen Forderungen ist hier zu finden.

Quelle: Kinder- und Jugendring Sachsen-Anhalt e.V.