Unter der Schirmherrschaft der Bundestagsausschussvorsitzenden für Jugend, MdB Saskia Esken, stand die aktuelle Politik für junge Menschen im Mittelpunkt des Abends.
Bei der Veranstaltung in der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft trafen Vertreter*innen aus den Strukturen der Kinder- und Jugendhilfe mit Gästen aus Politik und Zivilgesellschaft zusammen.

Frau Esken begrüßte als Schirmherrin der Veranstaltung die Gäste und führte in das Thema Politik für junge Menschen ein, wobei sie die Eigenständige Jugendpolitik als wichtigen Politikansatz hervorhob. Sie unterstrich die Relevanz von Jugendpartiziption an allen sie betreffenden Sachverhalten, wie etwa auch an der Wehrpflicht-Debatte.
Die AGJ-Vorsitzende Dr. Gabriele Weitzmann machte in ihrer Begrüßung auf aktuelle jugendpolitische Herausforderungen aufmerksam und verdeutlichte die Notwendigkeit der partnerschaftlichen Zusammenarbeit, die Politik und Jugendhilfe im Sinne einer Eigenständigen Jugendpolitik eingehen müssten.

Die Parlamentarische Staatssekretärin Mareike Wulf (BMBFSFJ) berichtete in einem Grußwort von den jugendpolitischen Schwerpunkten in dieser Legislatur. Sie betonte die Notwendigkeit, Jugendpolitik vom jungen Menschen aus zu denken und begrüßt in diesem Sinne, dass die Zuständigkeiten von Bildungs- und Jugendpolitik nun in einem gemeinsamen Ressort zusammenrücken. Dabei werde Generationengerechtigkeit eine zentrale Rolle in der Politikgestaltung ihres Hauses spielen. Frau Wulf kündigte zudem einen Kinder- und Jugendgipfel für Ende 2026 an.
In einem anschließenden Talk mit Dr. Gabriele Weitzmann machte der Vorsitzende des AGJ-Fachausschusses V (Jugend, Bildung, Jugendpolitik), Jürgen Schattmann, deutlich, welche jugendpolitischen Erwartungen die Strukturen der Kinder- und Jugendhilfe derzeit an die Bundesregierung haben und ging auf Erfahrungen zu Beteiligungsformaten, etwa nach der Pandemie, ein.
MdB Truels Reichardt (SPD) unterstrich in seinem Statement die Relevanz von gesetzlichen Rahmungen für Jugendpolitik, etwa die Forderung, die Kinderrechte im Grundgesetz zu verankern. Zudem müsse im politischen Handeln der Blick auf die mentale Gesundheit junger Menschen gerichtet werden.
Zum Thema Wehrpflicht brachte Talk-Gast Amelie Paaßen als ehemalige Bundessprecherin des FÖJ die Sichtweise der betroffenen Jugendlichen ein und betonte die Bedeutung von wirksamer Beteiligung junger Menschen, insbesondere auch auf Bundesebene. Zugleich machte sie klar, dass es neben der Wertschätzung für Engagement auch eine adäquate Ausstattung von Diensten braucht, sonst bestehe die Gefahr, dass nur priviligierte Jugendliche ihr Engagment im Rahmen von freiwilligen Dienstjahren tätigen können.
In der Runde wurde der Politik zudem empfohlen, die Diskussion um die Wehrpflicht nicht nur auf junge Menschen zu fokussieren. Bei der Weiterentwicklung von Diensten sollten außerdem die bestehenden Freiwilligendienste gleichwertig mit einbezogen werden.

Deutlich wurde im Talk, dass neben Partizipation und finanzieller Ausstattung auch die Haltungsfrage der Verantwortlichen eine zentrale Rolle spielt, um gute Politik für und mit Jugend selbstverständlich(er) umzusetzen. Es müsse klar sein, dass bei Beteiligungsprozessen immer auch eine Rückmeldung an die junge Menschen erfolgen müsse, was konkret umgesetzt wurde bzw. was nicht umgesetzt werden konnte. Formate wie Dialogrunden sollten weiterentwickelt werden, um Feedback junger Menschen direkt in Politik zu überführen.
Bei einem Get-Together konnten die Gäste sich im Anschluss weiter austauschen und vernetzen.
jugendgerecht.de - Arbeitsstelle Eigenständige Jugendpolitik, 18.11.2025