Bild: Jugendaustauschseminar: Europakarte mit Verbindungen aus Schnüren; TheAndrasBarta via pixabay.com
Sicherheit und Frieden gemeinsam gestalten
Wehrpflicht, Krieg in Europa, Rüstungsexporte – das Thema Sicherheit ist allgegenwärtig. Die Sicherheitspolitik gehört zu den zentralen staatlichen Aufgaben: Sie soll die Bevölkerung vor Bedrohungen schützen, Freiheit und Demokratie gewährleisten und Frieden sowie Stabilität fördern. Oft wird sie jedoch vor allem mit militärischen Fragen, internationalen Konflikten oder staatlichen Sicherheitsorganen verbunden. Dadurch erscheint sie als fernes, komplexes Politikfeld. Junge Menschen sind von den Folgen sicherheitspolitischer Entscheidungen in vielerlei Hinsicht betroffen. Sie erleben sie in Form von Kriegen, der Klimakrise, gesellschaftlicher Polarisierung, Desinformation und mit der Wiedereinführung der Wehrpflicht.
Warum muss Sicherheitspolitik jugendgerecht gedacht werden und welche Ansprüche muss eine jugendgerechte Sicherheitspolitik erfüllen? Um diese Fragen in den Fokus zu nehmen, wurde die Jugendgerechte Sicherheitspolitik im September 2025 zum Thema einer Denkwerkstatt. Dabei kamen Expert*innen aus Jugend- und Sicherheitspolitik zusammen und tauschten sich über Sicherheits- und Jugendpolitik aus, sammelten zentrale Handlungsfelder und Eckpunkte. Die unterschiedlichen Perspektiven wurden in ein gemeinsames Ziel eingebracht: die Stimme von Jugendinteressen in der deutschen und europäischen Sicherheitspolitik zu stärken.
Das Grundlagenpapier: „Sicherheit und Frieden gemeinsam gestalten - Jugendperspektive in der Sicherheitspolitik ernst nehmen!“ zeigt deutlich: Jugendbeteiligung in der Sicherheitspolitik muss gestärkt, Friedensbildung und politische Aufklärung gefördert werden. Klar wurde auch, dass das Thema mehr öffentliche Aufmerksamkeit und sensibles politisches Handeln braucht - und Sicherheitspolitik braucht die Stimmen der jungen Generation.
Folgende Grundlagen und Bausteine einer jugendgerechten Sicherheitspolitik werden im Paper ausgeführt:
Grundlagen für eine jugendgerechte Sicherheitspolitik:
- Ein breites Begriffsverständnis: Sicherheitspolitik umfasst mehr als Verteidigung. Sie schließt zivile Krisenprävention, Klimaschutz, Zivil- und Katastrophenschutz, Demokratiebildung, Jugendaustausch, soziale Sicherheit und globale Verantwortung ein.
- Jugendpartizipation: Junge Menschen in all ihrer Vielfalt müssen verbindlich und ergebnisorientiert an sicherheitspolitischen Planungs-, Entscheidungs- und Evaluationsprozessen beteiligt werden.
- Transparenz und Bildung: Sicherheitspolitische Strategien müssen nachvollziehbar und zugänglich kommuniziert werden. Junge Menschen sind über die möglichen Folgen sicherheitspolitischer Entscheidungen und Maßnahmen verständlich zu informieren.
- Zukunftsfähigkeit und Nachhaltigkeit: Sicherheitspolitik muss generationengerecht, langfristig ausgerichtet und in globale Zusammenhänge eingebettet sein.
Bausteine für eine jugendgerechte Sicherheitspolitik:
- Jugendbeteiligung wirksam umsetzen
- Jugendaustausch und Friedensdienste stärken
- Bildung über sicherheitspolitische Zusammenhänge fördern
- Dienste in Bundeswehr und Zivilgesellschaft gleichwertig ausgestalten
- Resilienz und Zivilschutz für alle Generationen mit Jugend ermöglichen
- Kooperationen und ressortübergreifende Verständigung
- Internationales Handeln verantwortungsvoll planen – YPS-Agenda umsetzen
Das Grundlagenpapier mit gemeinsamen Empfehlungen soll Entscheidungsträger*innen in Politik und Verwaltung dabei unterstützen, konkrete Maßnahmen für eine jugendgerechte, generationensensible Sicherheitspolitik zu entwickeln und umzusetzen.
Das Paper der Denkwerkstatt steht hier zum Download bereit: Sicherheit und Frieden gemeinsam gestalten - Jugendperspektive in der Sicherheitspolitik ernst nehmen! (PDF, 2025)
Mitwirkende der Denkwerkstatt
- Bundesarbeitskreis FSJ / Arbeiterwohlfahrt Bundesverband e.V.
- Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMBFSFJ)
- Bundeskanzler-Helmut-Schmidt-Stiftung
- Bund Deutscher Katholischer Jugend (BDKJ)
- DBJR: UN-Jugenddelegierte für nachhaltige Entwicklung
- Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen (DGVN)
- DGVN-Jugendbeobachterin
- Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg (IFSH)
- Jugendbeirat des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
- Katholische Landjugendbewegung Deutschlands e.V.
- Pro Peace - Forum Ziviler Friedensdienst e. V.
- Schwarzkopf-Stiftung Junges Europa
- THW-Jugend e.V.
- Verband der Beamten und Beschäftigten der Bundeswehr (VBB)
- Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe - AGJ
-
sowie weitere Akteur*innen aus Forschung, Politik/Verwaltung und Praxis der Sicherheits- und Jugendpolitik