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Home > Eigenständige JugendpolitikErgebnisse der JIM-Studie 2023

(15.12.2023) Auch in diesem Jahr hat der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest im Rahmen der JIM-Studie insgesamt 1.200 Jugendliche im Alter zwischen 12 und 19 Jahren zu ihrem Medienumgang befragt. 2023 seien Jugendliche durchschnittlich 224 Minuten täglich online. Dabei spielten insbesondere Messenger und Social Media eine große Rolle.

Kinder schauen auf ein Smartphone Kinder schauen auf ein Smartphone
Foto: M. Fischer via pexels.com

Jugendlichen stehe insgesamt ein sehr breites Medienrepertoire zur Verfügung: Smartphones, Computer/Laptops sowie Fernsehgeräten seien in nahezu allen Haushalten vorhanden. Und auch Video- und Musikstreaming-Dienste, Tablets, Radiogeräte und feste Spielkonsolen seien weit verbreitet. Jugendliche selbst würden vor allem Smartphones (96 %), gefolgt von Computer/Laptops (73 %), Fernsehgeräte (57 %) und Tablets (56 %) besitzen. In der Freizeit spielten Smartphone, Internet und Musik hören die größte Rolle. Das Smartphone sei das meistgenutzte Gerät (98 %). 95 Prozent seien regelmäßig online, 90 Prozent würden mindestens mehrmals in der Woche Musik hören.

Junge Menschen mit Belästigung, Fake News und Verschwörungstheorien konfrontiert

Jedes dritte Mädchen und jeder vierte Junge sei in 2023 im Netz auch schon einmal sexuell belästigt worden. 23 Prozent seien im letzten Monat vor der Befragung ungewollt mit pornografischen Inhalten konfrontiert worden. Zudem hätten 14 Prozent der Jugendlichen angegeben, innerhalb des letzten Monats selbst im Internet angefeindet oder beleidigt worden zu sein.

58 Prozent der 12- bis 19-Jährigen seien im letzten Monat vor der Befragung mit Fake News in Kontakt gekommen, gut die Hälfte mit beleidigenden Kommentaren. Etwa jeweils zwei von fünf Jugendlichen hätten Kontakt mit extremen politischen Ansichten, Verschwörungstheorien oder Hassbotschaften. Dr. Wolfgang Kreißig, Präsident der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) und Vorsitzender der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM) macht deutlich: "Die hohe Konfrontation mit Falschinformationen und Hassbotschaften bei Jugendlichen ist alarmierend. Angesichts dieser Herausforderung ist es von höchster Bedeutung, die Medienkompetenz von jungen Menschen zu fördern."

2023 seien Jugendliche durchschnittlich 224 Minuten täglich online. Dabei spielten insbesondere Messenger und Social Media eine große Rolle. WhatsApp werde von 94 Prozent regelmäßig genutzt. Instagram belege mit 62 Prozent Platz zwei, gefolgt von TikTok mit 59 Prozent und Snapchat mit 49 Prozent. Facebook werde lediglich von 22 Prozent der Jugendlichen regelmäßig genutzt.

Junge Menschen sind politisch interessiert

Knapp zwei Drittel der Jugendlichen seien am aktuellen Weltgeschehen interessiert. 63 Prozent würden Interesse am Klimawandel zeigen, 54 Prozent am Ukraine-Krieg und 40 Prozent am Themenfeld Diversity/Vielfalt in der Gesellschaft. Die häufigsten Gelegenheiten, bei denen Jugendliche mit Nachrichten in Kontakt kämen, seien Gespräche im persönlichen Umfeld und die Nachrichten im Fernsehen und Radio. Hierauf folgen bereits YouTube, Twitter und Instagram als Nachrichtenquelle. Prof. Dr. Kai Gniffke, Intendant des SWR und Vorsitzender der ARD betont daher: „Junge Menschen brauchen verlässliche Nachrichtenquellen, um sich ohne Manipulation eine eigene Meinung bilden zu können.“

Auch das Thema KI sei bei Jugendlichen angekommen, 38 Prozent der Jugendlichen habe angegeben, das Programm ChatGPT schon einmal selbst genutzt zu haben, weiteren 36 Prozent war die Anwendung in ihrer Funktion zumindest bekannt. Nur 15 Prozent hätten explizit nichts von ChatGPT gehört. 

Zur JIM-Studie

Die Studienreihe JIM (Jugend, Information, Medien) wird vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest (mpfs), einer Kooperation der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) und der Medienanstalt Rheinland-Pfalz, seit 1998 jährlich in Zusammenarbeit mit dem Südwestrundfunk (SWR) durchgeführt. Die repräsentative Studie bildet das Medienverhalten der Jugendlichen in Deutschland ab. Alle Ausgaben der JIM-Studie von 1998 bis 2023 sind als PDF hier abrufbar. 

Quelle: Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest, 29.11.2023