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(24.02.2022) Die Arbeitsgemeinschaft der Obersten Landesjugend- und Familienbehörden und die Bundesarbeitsgemeinschaft der Landesjugendämter thematisieren in einem Positionspapier die Auswirkungen der Pandemie auf junge Menschen.

Zwei Hände tippen auf dem Laptop. Zwei Hände tippen auf dem Laptop.
Foto: G. C. Peters via unsplash.com

Ein Expert*innengremium der Arbeitsgemeinschaft der Obersten Landesjugend- und Familienbehörden und der Bundesarbeitsgemeinschaft der Landesjugendämter hat in dem Positionspapier „Was brauchen Kinder, Jugendliche und Familien nach Corona? Konsequenzen für die Kinder und Jugendhilfe“ zusammengefasst, was junge Menschen mittel- und langfristig nach der Pandemie brauchen. Unter anderem wird die Bedeutung des persönlichen, sozialen Kontaktes der Kinder und Jugendlichen auch in Pandemiezeiten sowie die Einbindung dieser Gruppen in Entscheidungsprozesse betont.

Für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene waren die Auswirkungen dieser Pandemie gravierend: Ihre alters- und entwicklungsabhängigen Handlungs-, Entscheidungs- und Mitbestimmungsmöglichkeiten wurden während des Lockdowns stark reduziert und ihr Maß an Eigenständigkeit, ihr Bewegungsradius und damit verbunden ihre Explorationsmöglichkeiten waren sehr eingeschränkt. Besonders betroffen waren die Jugendlichen in einer Lebensphase, die von familiären Ablösungsprozessen und Peer-Kontakten geprägt ist. Die Bedürfnisse und Perspektiven von jungen Menschen fanden im Krisenmanagement auf Bundes- und Länderebene, aber auch vor Ort in den Städten und Kreisen, häufig nicht die erforderliche Beachtung. Vieles wurde „über“ junge Menschen entschieden, aber eher selten gemeinsam mit ihnen besprochen.

Die negativen Folgen der Covid-19 Pandemie wirkten sich insbesondere auf die Bereiche soziale Interaktion, emotionale Entwicklung, körperliche Aktivität, Bildung sowie physisches und psychisches Wohlbefinden aus. Bestehende Ungleichheiten nahmen zu und verringerte Teilhabe- und Chancengerechtigkeit zeigten sich noch deutlicher. Besonders herausfordernd war die Situation für jene junge Menschen, die in belasteten Verhältnissen aufwachsen.

Gerade unter dem Blickwinkel der Pandemie und der wiederholten Lockdownphasen wird deutlich, dass junge Menschen Freiräume zur Entwicklung ihrer Interessen und Persönlichkeiten benötigen. Darüber hinaus ist in den kommenden Jahren aber auch von einem erhöhten Bedarf der Unterstützung zur Bearbeitung von Krisenerfahrungen auszugehen, wozu längerfristig geeignete Angebote und Räume zur Verfügung stehen müssen. Es stellt sich die Frage, was junge Menschen mittel- und langfristig nach der Pandemie brauchen, damit sie trotz der erlebten Krisenzeit möglichst gestärkt und gesund heranwachsen können.

Dieser anspruchsvollen Aufgabe stellen sich die verantwortlichen Akteure der Kinder- und Jugendhilfe und der Kinder- und Jugendpolitik gemeinsam. Ziel des gemeinsamen Positionspapieres der Arbeitsgemeinschaft der Obersten Landesjugend- und Familienbehörden (AGJF) und der Bundesarbeitsgemeinschaft der Landesjugendämterder ist es, die an vielen Stellen bereits dargestellten Folgen der Corona-Pandemie für junge Menschen noch einmal zusammenzufassen und die Diskussion über die damit verbundenen Handlungsbedarfe auf den Ebenen des Bundes, der Länder und Kommunen anzuregen.

Das ausführliche Papier findet sich auf der Website der Bundesarbeitsgemeinschaft der Landesjugendämter.

Quelle: Arbeitsgemeinschaft der Obersten Landesjugend- und Familienbehörden und der Bundesarbeitsgemeinschaft der Landesjugendämter