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Home > Eigenständige JugendpolitikOECD Bericht zu Jugend und Generationengerechtigkeit

(26.10.2020) Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung nimmt in diesem Bericht konkretes Regierungshandeln für die Jugend in den Blick. Sie empfiehlt angesichts der zahlreichen Herausforderungen der jungen Generation eine konkrete Unterstützungspolitik.

Zwei Fäuste treffen sich freundschaftlich in der Mitte des Bildes. Zwei Fäuste treffen sich freundschaftlich in der Mitte des Bildes.
Foto: M. Spiske via unsplash

Der Bericht "Governance for Youth, Trust and Intergenerational Justice: Fit for all Generations?" von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) stellt wichtige Erkenntnisse zusammen über die Erfahrungen von jungen Menschen, den Herausforderungen, denen sie begegnen und was sie brauchen, um sich weiter entwickeln zu können. Die detaillierten Untersuchungen zeigen "good practice" Beispiele auf, machen aber gleichzeitig deutlich, dass noch viel mehr getan werden muss, um diese Generation zu unterstützen. Der Bericht ruft dazu auf, dass Regierungen Jugendliche in ihrem Prozess der Verselbstständigung unterstützen und stellt die Fragen, wie viel Vertrauen junge Menschen in ihre Regierungen haben und wie sich Solidarität zwischen den verschiedenen Generationen zeigen kann.

Im Bericht wird der Wert einer kohärenten, ressortübergreifenden und partizipativen Jugendstrategie betont. Die OECD ruft darin dazu auf, mehr in die junge Generation zu investieren und neue Möglichkeiten zu schaffen - nicht nur für sie, sondern zusammen mit ihnen. Weiter sei es von enormer Wichtigkeit, den Jugendlichen auch wirklich zuzuhören. Außerdem wird im Bericht deutlich gemacht, warum es so wichtig ist, jetzt zu handeln, um keine "Generation Lockdown" entstehen zu lassen. Wenn junge Menschen die richtigen Voraussetzungen vorfinden und unabhängig werden können, profitieren davon auch die Gesellschaft und die Wirtschaft. Länder, die eine inklusive und mit Ressourcen unterstützte Jugendpolitik haben, beobachten, dass sich die junge Generation mehr für Politik interessiert. Außerdem haben sie eine höhere Lebenszufriedenheit innerhalb der Gesellschaft, wenn die Ungleichheit zwischen den Generationen niedrig ist. 

Politische Entscheidungsträger*innen finden in diesem Bericht wichtige Hilfen, um Richtlinien und Unterstützungen zu implementieren, die keine Generation zurücklassen. Diese Hilfen orientieren sich an den folgenden drei Bereichen:

  • Junge Menschen darin zu unterstützen, sich ein selbstständiges Leben aufzubauen
  • Beteiligung von jungen Menschen, Repräsentation im öffentlichen Leben sowie ihr Vertrauen in Regierungen zu stärken
  • Gerechte Politik für alle Generationen zu machen

Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass der Übergang in ein selbstständiges Leben für junge Menschen schwieriger geworden ist. Jugendliche sind 2 1/2 Mal häufiger arbeitslos als Menschen zwischen 25-64 Jahren, sie haben weniger Einkommen zur Verfügung als frühere junge Generationen, Wohnraum ist teurer geworden und es ist wahrscheinlicher für sie, dass sie in unsicheren Arbeitsverhältnissen angestellt sind. Um junge Menschen auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit zu unterstützen, schlägt die OECD den Regierungen u.a. die folgenden Aspekte vor:

  • Weiterentwicklung einer Jugendstrategie mit einem ressortübergreifendem Ansatz
  • Überprüfung von altersbasierten Kriterien, die möglicherweise junge Menschen von Beteiligung ausschließen
  • Erhebung von Daten aufgeschlüsselt nach Altersstufen, um Ungleichheiten innerhalb und übergreifend mit anderen Altersgruppen zu verringern 

Das Vertrauen der jungen Generation in öffentliche Institutionen und ihre Wahrnehmung bzgl. politischem Einfluss und Repräsentation haben sich seit der globalen Finanzkrise verschlechtert. Gleichzeitig demonstrieren junge Menschen ihre Motivation, globale Themen öffentlich zu diskutieren und sich einzubringen, wie bei dem Klimawandel und steigender Ungleichheit. Um die Beziehung zwischen jungen Menschen und öffentlichen Institutionen zu stärken, schlägt die OECD vor:

  • Altersbarrieren senken, um Partizipation am politischen Leben und in staatlichen Institutionen zu fördern
  • Junge Menschen am Konzipieren, Implementieren und Evaluieren von politischer Konsultation beteiligen
  • Anerkennung von nicht-institutionalisierter jugendlicher Beteiligung für den politischen Diskurs

Die Frage, wie eine generationenübergreifende Gerechtigkeit hergestellt werden kann, bekommt eine neue Bedeutung im Kontext der Covid-19-Pandemie. Um in einer alternden Gesellschaft Gerechtigkeit voranzubringen, schlägt die OECD den Regierungen vor:

  • Aspekte generationenübergreifender Gerechtigkeit in Gesetze und politische Strategien und Programme integrieren
  • Die politische Relevanz von Ungleichheiten innerhalb und zwischen verschiedenen Generationen betonen

Der Bericht (englisch) ist hier zu finden, zudem auch eine Videoaufzeichnung der Veranstaltung.

Quelle: OECD