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Home > Eigenständige JugendpolitikStudie: Brandenburger Jugend im Lockdown

(22.02.2021) Im Jahr 2020 wurde in Brandenburg eine Sonderstudie zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Leben der Jugendlichen durchgeführt und jetzt veröffentlicht.

Drei Masken liegen auf Stein nebeneinander. Drei Masken liegen auf Stein nebeneinander.
Foto: I. Boran via unsplash

In Brandenburg werden regelmäßig die Lebenssituation, die Werte und Einstellungen von Jugendlichen erfasst. In der Sonderstudie 2020 wurden nun ca 17.000 junge  Menschen zwischen 12 und 21 Jahren befragt. Einige Ergebnisse des Instituts für angewandte Familien-, Kindheits- und Jugendforschunge.V. an der Universität Potsdam (IFK) sind hier zusammengefasst:

Die in der Jugendstudie von 2017 festgestellte hohe Zufriedenheit der Jugendlichen mit ihrer Lebenssituation ist bis in den Herbst 2020 von der Corona-Pandemie nicht grundlegend beeinträchtigt worden. So sind jeweils über 90 Prozent der Jugendlichen auch im Herbst 2020 mit ihrer Wohnsituation, ihren Beziehungen zu Freund*innen und Bekannten sowie ihrem Verhältnis zu den Eltern „Zufrieden“ oder „Eher zufrieden“. Unabhängig von der insgesamt hohen Lebenszufriedenheit der Jugendlichen ist in einigen Bereichen die Zufriedenheit während der Corona-Pandemie jedoch gesunken. Dies trifft insbesondere auf die Zufriedenheit mit den Freizeitmöglichkeiten (49,7 % der Befragten äußern eine gesunkene Zufriedenheit), mit der Schul- bzw. Ausbildungssituation (33,3 %) und mit den Beziehungen zu Freund*innen und Bekannten (22,8 %) zu.

Bzgl. familiärer Spannungen stellen die Autor*innen fest, dass die Belastungen durch die Corona-Pandemie sowohl zur Eskalation von Eltern-Kind-Konflikten führen kann als auch dazu, dass Familien unter diesen Bedingungen „näher zusammenrücken“. Wahrscheinlich lassen sich daher bei den Jugendämtern derzeit keine Indizien für eine Zunahme von Gefährdungsmeldungen finden.

Eine weitere Erkenntnis der Studie betrifft die Akzeptanz der Pandemiebekämpfungsmaßnahmen. Wenn Jugendliche verstehen, warum welche Maßnahmen gelockert bzw. verschärft werden, fühlen sie sich weniger belastet. Besonders ausgeprägt zeigt sich dieser Zusammenhang in Bezug auf die Maskenpflicht und die erhöhte Präsenz von Ordnungsamt, Polizei und Security. Am schwächsten ausgeprägt ist der Zusammenhang in Bezug auf Maßnahmen mit einer starken sozialen Komponente wie Distanzunterricht, Ausgangsbeschränkungen und Kontaktverbote. Das bedeutet, dass auch ein hohes Verständnis für die Einschränkungen des sozialen Lebens die Betroffenen kaum vor emotionalen Belastungen schützt.

Viele Jugendliche stellen der Politik während der Corona-Pandemie kein gutes Zeugnis aus. Nur wenige Jugendliche (8,6 %) stimmen „völlig“ zu, dass Politiker*innen in Bezug auf Corona „im Interesse der Bürgerinnen und Bürger“ handeln („Stimmt teilweise“: 49,5 %; „Stimmt kaum“: 24,2 %; „Stimmt nicht“: 17,6 %). Noch weniger Jugendliche meinen, dass Politiker*innen in Bezug auf Corona genug leisten („Stimmt völlig“: 6,9 %; „Stimmt teilweise“: 41,3 %; „Stimmt kaum“: 29,1 %; „Stimmt nicht“: 22,7 %). Wenn Jugendliche daran glauben, dass Politiker*innen im Hinblick auf Corona im Interesse der Bürgerinnen und Bürger handeln, akzeptieren sie auch eher die Corona-Maßnahmen und insbesondere die Maskenpflicht.

Die Erkenntnisse können in der Sonderstudie online detailliert nachgelesen werden.

Quelle: Ministerium für Bildung, Jugend und Sport Brandenburg (17.2.2020)